Paul Ahl
Werke | Vita
Der gelernte Steinmetz Paul Ahl arbeitet schon länger mit den Materialien Erde und Ton. Teil des künstlerischen Entstehungsprozesses dieser Arbeiten sind natürliche Vorgänge wie Auswaschungen durch den Regen und Verfärbungen durch Umwelteinflüsse, danach werden die Werke durch Lufttrocknen und den Brennvorgang konserviert. Dabei interessiert er sich für die verschiedenen Holzbrandtechniken, stellt auch eigene Brandöfen her und verwendet diese in seinen Serien wie beispielsweise in Erosion (2015), Überlagerung (2016) und Glücksspiel (2017). Durch seine Beobachtung des natürlichen Prozesses strebt er an, diesen selbst zu manipulieren.
Seit 2017 erforscht er ein neues Material für seine Kunst: Beton, welches in seiner Eigenschaft als Gegenteil des fragilen Tons betrachtet werden kann. Die serielle Arbeit Umverpackung (2018), in der das raue robuste Material in Kombination mit der eingearbeiteten Farbwahl ein unkonventionelles Ergebnis kreiert. Es ist eine Seltenheit, dass der Baustoff Beton künstlerisch in solch einer Vielfalt eingesetzt wird. Für Paul Ahl bekommt der Beton, welcher in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Hauptbaustoff in etlichen Großstädten verwendet wurde, seinen markanten Charakter durch die Rohheit. Rohheit wiederum kann als Abwesenheit von jeglicher ästhetischen Anpassung verstanden werden. Er gießt seinen Beton in die industriell produzierten Verpackungsmaterialien, nimmt nach der Trocknung die Kartonage ab und vollendet und akzentuiert schließlich das Werk mithilfe von Pigmenten in Pulverform mit Wasser. Das Resultat ist ein abstrakt wirkendes Gebilde, welches allerdings aus unserem konkreten Alltag – dem Verpackungsmaterial – entstanden ist. Durch diesen Widerspruch zwischen abstrakt und konkret entsteht ein Spannungsfeld, das Ahls Werk eine Außergewöhnlichkeit verleiht.
Ahl beschäftigt sich demnach mit den grundlegenden Aspekten gestalterischer Werke, und hinterfragt mit besonderem Geschick im Umgang mit seinem gewählten Material die moderne Konsumkultur.