Kunst
IRENE VON NEUENDORFF _ PATMOS
21. September – 23. November 2025
zu Gast: PETER DREHER
Vom Schrein und vom Gral (Installation)
Die Ausstellung Patmos greift das Spannungsfeld von Furcht und Hoffnung auf, wie es schon in Friedrich Hölderlins Hymnus anklingt. In kraftvollen Bildern, Objekten und Installationen widmet sich Irene von Neuendorff den Abgründen der Geschichte und Gegenwart: Gewalt, Macht und moralische Grenzerfahrungen werden in drastischen Szenarien sichtbar. Dabei begegnen die Besucher nicht nur Porträts historischer Diktatoren und Symbole politischer und militärischer Konflikte, sondern auch stillen Gegenpolen von Spiritualität und Hoffnung. Ergänzt wird die Schau durch Werke ihres 2020 verstorbenen Mannes, des Malers Peter Dreher, dessen Arbeiten eine fast sakrale Tiefe entfalten. Gemeinsam erzählen beide Positionen von den Extremen menschlicher Existenz – Schmerz und Erlösung, Abgrund und Trost.
Einladung zur Lesung am Samstag, 18. Oktober, 19 Uhr
Irene von Neuendorff aka Clemens von Lengsfeld
Der Mann mit den offenen Händen. Die Geschichte eines Unentschlossenen.
Der Roman Der Mann mit den offenen Händen. Die Geschichte eines Unentschlossenen ist ein Panoptikum historischer Ereignisse in Europa zwischen den Jahren 1900 und 1945. Am Beispiel der Mitglieder einer ostpreußischen Adelsfamilie verdichten sich brennglasartig große geschichtliche Ereignisse wie der Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und mit ihm die Materialschlachten an der Westfront in Frankreich und Flandern, die Gründung der Weimarer Republik, die Hyperinflation und die Weltwirtschaftskrise. Es folgt das Wiedererstarken ultrakonservativer Kräfte, auf denen Adolf Hitler und seine Partei reiten und schließlich die Macht an sich reißen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bringt den Völkern Europas unendliches Leid, und der Rassenwahn des Nationalsozialismus mündet in der größten und zudem fabrikmäßigen Vernichtung von Millionen von Menschen.
Was die Menschvernichtungsmaschine 1914 in sich hineingefressen hatte, spuckt sie in eine fragile, aus Aufruhr und Not geborene Weimarer Republik wieder aus: taumelnde und orientierungslose Protagonisten, Räume, die zwischen hedonistischer Opulenz und brutalem Elend oszillieren. In all diesem Chaos finden sich zwei Menschen, die ihre Liebe aufgrund rigider gesellschaftlicher Konventionen verbergen müssen, denn was in der deutschen Hauptstadt Berlin zum Teil offen gelebt wird, bedeutet in der hermetisch geschlossenen Welt des Militärs Ächtung, Bann und Ausschluss. Die Kluft wird schließlich unüberbrückbar, als die Entscheidung für das moralisch Richtige und das politisch Unabwendbare nur von einem getroffen wird. Mertz von Quirnheim bezahlt seine Beteiligung am Attentat auf den Führer Adolf Hitler am 20. Juli 1944 mit dem Leben. Fritz von Petersdorff ist dazu verurteilt, weiterzuleben, bis auch er eine unumkehrbare Entscheidung trifft.
Angesichts der aktuellen politischen Ereignisse offenbart der Roman, wie gegenwärtig die in ihm geschilderten Konflikte und menschlichen Verwerfungen sind. Clemens von Lengsfeld möchte den heutigen Lesern sagen: „Ihr seid nur aus Mangel an Gelegenheit gut.“
Einladung zum Künstlergespräch am Mittwoch, 19. November, 19 Uhr
Volker Bauermeister im Gespräch mit Irene von Neuendorff
Weitere Ausstellungen und Beteiligungen
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