X23. Glasotronik – même
Zur Ausstellung erscheint die Edition - FRAGILE -
Zur Vernissage fand die Uraufführung eines Moduls aus dem glasotronischen Musiktheaterprojekt même von Andreas H.H. Suberg: Chanson pour Rrose Sélavy für Countertenor, zwei Spieler, elektroakustische Klänge, Ringmodulator, Live-Elektronik sowie eine rote und grüne Drehspiegelleuchte frei nach einer musikalischen und literarischen Vorlage aus Locus solus von Raymond Roussel statt.
Countertenor - Ralph Mangelsdorff
Klangregie - Andreas H.H. Suberg und Nikolaus Heyduck
Im Rahmen der Ausstellung fand am 14. November ab 19 Uhr eine Aufführung von Videos und elektroakustischer Musik von Nikolaus Heyduck und Andreas H.H. Suberg statt (u.a. Uraufführung eines weiteren Moduls aus dem glasotronischen Musiktheaterprojekt même von Andreas H.H. Suberg: Schwerpunktjongleur für 5 Spieler, fünf Glasspritzen, Ringmodulator, Live-Elektronik und elektronische Klänge frei nach der gleichnamigen Bildmetapher von Marcel Duchamp, elektronische Fassung 2015) mit einem anschließenden Künstlergespräch unter Leitung von Prof. Dr. Michael Harenberg (Studienltg. Musik und Medienkunst, Hochschule der Künste Bern)
Ulrike Düwell schreibt in der Badischen Zeitung vom 6.11.2015 über die Ausstellung:
»Auch die aktuelle Glasotronik-Schau und besonders die Uraufführung der Vernissage bietet eine unübliche und ins Absurde gleitende Zusammenwirkung von disparat erscheinenden Elementen, die über das Wundern den Geist stimulieren.«
Das Glasotronik-Ensemble wurde 1990 anlässlich der von der Stadt Langen in Auftrag gegebenen Komposition Lineamente von Andreas H.H. Suberg gegründet und kann heute auf 25 Jahre intensiver Konzert- und Ausstellungstätigkeit zurückblicken. Das einzigartige Konzept des Glasotronik-Projektes liegt in der Kombination des Werkstoffs Glas mit Elektronik. Die Klangerzeugung erfolgt durch Glasinstrumente bzw. Glasobjekte, die fast ausschließlich als Readymades unserer Alltagswelt entnommen sind und deren Klänge zum Teil mit Mikrophonen verstärkt, häufig auch mit Effektprozessoren oder mit Mitteln der Computer- und Samplingtechnik bearbeitet werden. Diese Verbindung von Glas und Elektronik setzt nicht nur neue Akzente in der Materialfindung, sondern vollzieht einen Brückenschlag über den Zeitraum von ca. 5000 Jahren, seit der Erfindung des Glases, dem ältesten Kunststoff der Welt, bis hin zur Hochtechnologie unserer Tage.
Andreas H.H. Suberg
1958 in Essen geboren. Ab 1964 früher Klavier- und Orgelunterricht. 1972-78 erste künstlerische Ausbildung bei dem Künstler, Kunsthistoriker, Beuys-Freund und Sammler Franz Joseph van der Grinten. 1978-83 Studium der Kunst, Visuellen Kommunikation und Musik an den Universitäten Gießen und Frankfurt. 1981-86 Klavierstudium an Dr. Hochs Konservatorium, Frankfurt sowie ebenda Komposition bei dem österreichischen Komponisten Gerhard Schedl. 1986-93 Kompositionsstudium bei Toni Völker sowie Klavierstudium bei Grigory Gruzman an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt. 1990 Gründung und seither künstlerische Leitung des Glasotronik-Projektes. Seit 1992 diverse Dozenturen für Freie und Kontrollierte Improvisation innerhalb der berufsbegleitenden Musiklehrerfortbildung in Deutschland und der Schweiz. 1994-99 Studium der elektronischen Komposition bei Prof. Hans Ulrich Humpert im Studio für elektronische Musik der Staatlichen Musikhochschule Köln. Seit 1998 Mitarbeit im Nachlass René Acht. 2000 Gründung des Klang Art Studio Freiburg und Lehrbeauftragter für interdisziplinäres Arbeiten am Institut der Künste der Pädagogischen Hochschule, Freiburg. 2005/06 Dozent für Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe. Zahlreiche Stipendien, Preise, Publikationen, Rundfunkaufnahmen und Konzerte und Ausstellungen auf intern. Festivals und Kunstmessen sowie öffentliche Auftragsarbeiten. 2010 Preisträger des Internationalen Kompositionswettbewerbs des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig. 2011 durch den Carl von Ossietzky Kompositionswettbewerb ausgezeichnet. 2012 gemeinsam mit Nikolaus Heyduck Auszeichnung durch das Festival für Klang und bewegte visuelle Kunst, Hannover/Synthese 2012 für das Video rondeau de verre. 2013 gemeinsame Gründung des Künstler-Kollektivs SYN-FLOW mit Mesias Maiguashca. Seit 2013 Dozent für interdisziplinäre Projekte an der Freien Landesakademie Kunst, Freiburg.
Er lebt und arbeitet in Endingen-Kiechlinsbergen im Kaiserstuhl.
Nikolaus Heyduck
1957 in Kassel geboren; 1979-1985 Studium an der HfBK Städelschule Frankfurt am Main, bei Thomas Bayrle, Bernhard Jäger, Hermann Nitsch, Peter Klasen und Christian Kruck; Hauptfach Film bei Peter Kubelka, Fotografie bei Kyoko Hara und Herbert Schwöbel; Im Frühjahr 1986 Aufenthalt als Austauschstudent am Exeter College of Arts and Design (Devon/England); 1990-1995 Kompositionsstudium an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt bei Toni Völker; Im Rahmen der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt Kurse bei Klarenz Barlow und Johannes Fritsch.
1989 Jahrespreis der Frankfurter Künstlerhilfe; 1996 Arbeitsstipendium des Landes Hessen; 2000 Atelierstipendium Wacker-Kunst, Mühltal; 2003 Projektförderung der Darmstädter Sezession. Teilnahme an Symposien und Residencies in Topolove, Norditalien (2003), Mirabel, Südfrankreich (2004), Reykjavik, Island (2007) und Mezötur, Ungarn (2010).
Heyduck ist Mitglied der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik, der Darmstädter Sezession, der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik und des Künstlerhauses Ziegelhütte Darmstadt, welches ihn durch ein Atelier fördert. Es entstehen Klang- und Videoinstallationen, elektroakustische Hörstücke sowie Musik zu Film, Tanz und Theater.
Kurz nach der Gründung des Glasotronik-Ensembles durch Andreas H.H. Suberg stieß Nikolaus Heyduck während der Internationalen Ferienkurse in Darmstadt 1990 zu dem Projekt hinzu. Seither verbindet Nikolaus Heyduck und Andreas H.H. Suberg durch die gemeinsame intensive künstlerische Auseinandersetzung in Bezug auf das Themenfeld des Glasotronik-Projektes eine langjährige Künstlerfreundschaft, die sich in vielen Ausstellungen und Konzerten, Performances, Rundfunk- und Fernsehsendungen sowie CD- und Katalog-Publikationen dokumentiert findet.