X32. TOBIAS EDER: Contratto di replica / Kontrakt zur Replik
In der Ausstellung werden nur Werke präsentiert, die Aufgrund eines abgeschlossenen Vertrages zwischen der Öffentlichkeit (Auftraggeber), der Galerie, dem Künstler und den Kuratoren produziert werden. Der Vertrag kann hier heruntergeladen werden: Kontrakt zur Replik (deutsch) / Contract of replication (english)
"Kunst im Zeitalter ihrer technischen Replizierbarkeit": Rezension der Ausstellung von Hans-Dieter Fronz in der Badischen Zeitung
Es ist etwas mehr als 80 Jahre her, dass Walter Benjamin seine Abhandlung mit dem Titel "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" publizierte, jedoch hat sich an der Aktualität des Textes kein Abbruch getan. Vielmehr wird das Tätigkeitsfeld erweitert und früher unvorstellbare technische Neuerungen halten in alle Kunst- als auch Alltagstätigkeiten Einzug und werfen Fragen der politischen Relevanz und Vereinnahmung auf. Neue Produktionsprozesse werden entworfen und politisch gefördert, um die Möglichkeiten des technischen Fortschritts auszuschöpfen.
Tobias Eder greift in seiner Ausstellung mit dem Titel »Contratto di replica / Kontrakt zur Replik« vielfältige Aspekte dieser technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf und erschafft eine neue Autonomie der Kunstproduktion, an der alle Beteiligten aktiv partizipieren. Von der Öffentlichkeit und den daraus rekrutierten Auftraggebern, über die Galerie und die Kuratoren, hin zum Künstler und der produzierenden Industrie-Maschine verläuft ein vertraglich gesicherter Prozess, der die neuen Möglichkeiten aufzeigt.
Tobias Eders eigens für die Ausstellung entworfenen »Mitra«-Plastiken werden just-in-time, nachfrageorientiert produziert und während der Ausstellungsdauer (28. Januar – 5. März 2017) in den Räumen der Galerie präsentiert. Der Prozess beginnt am 28. Januar um 19 Uhr mit einer Einladung zum Vertragsabschluss. Die Vernissage am 5. März 2017 präsentiert das Ergebnis dieses Prozesses.
Tobias Eder im Gespräch mit Till Velten / Sonntag, 12. Februar
Im Rahmen der Ausstellung »Contratto di replica / Kontrakt zur Replik« von Tobias Eder haben wir zu einem Gespräch über digitale und analoge Bildhauerei, die Einbeziehung des Publikums in Kunstprozesse und die Kontextualisierung künstlerischer Prozesse eingeladen. Till Velten, der Gesprächspartner von Tobias Eder, ist selbst Künstler und versteht sich als Bildhauer von gesellschaftlichen Prozessen. Seine Kunst basiert auf dem Gespräch. Wie ein Maler mit der Farbe, ein Bildhauer im Material und ein Fotograf mit Lichtbildern, so vermittlelt Velten die ihn umgebende Wirklichkeit im Gespräch.
Auszüge der Videoaufzeichnung des Gesprächs sind weiter unten zu finden.
Die Ausstellung wird kuratiert von LEPETITEMASCULIN:
Cristina Fiordimela und Freddy Paul Grunert (Mailand/Karlsruhe)
Vita Tobias Eder
* 1966 in Rheinfelden/Baden
1983-86 Lehre der Bildhauerei, 1989-95 Studium der Bilhauerei in Karlsruhe, später an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Hans Ladner, wo er 1995 sein Meisterschüler wurde. 2002 Förderpreis der Darmstädter Sezession für Bildhauerei. Eder war von 2004 bis 2009 Mitglied der Kommission für Kunst und Kultur der Erzdiözese Freiburg und von 2002 bis 2008 Vorsitzender der „Gemeinschaft Christlicher Künstler Erzdiözese Freiburg“ (GCK).
Er lebt und arbeitet in Freiburg.
LEPETITEMASCULIN
Cristina Fiordimela ist Gastprofessorin für Innen- und Ausstellungsarchitektur an der Universität Mailand und Unterrichtet an der École d'Architecture Paris-Malaquais. Sie veröffentlichte Artikel zu Museographie, zeitgenössicher Kunst und Ausstellungsarchitektur in Il giornale dell’Architettura, Domus, Abitare, Babylon city of dreams, ddn, Ananke und Monumental. Neben ihren kuratorischen Tätigkeiten kreiert sie Ausstellungsarchitektur für Museen, Universitäten und Festivals.
Freddy Paul Grunert ist ein Künstler und stellvertretender Kurator am ZKM, Karlsruhe. Er studierte Philosophie und Anthropologie in Stuttgart und Rom. Zuletzt hielt er Vorlesungen an den Hochschulen ETCAEH Nova Gorica, Technische Universität Berlin, Politecnico di Milano. Seit Mitte der 80er Jahre hat er als Künstler und Kurator zu Film, Kunst und Neuen Medien beigetragen. Internationale Bekanntheit erlangte er durch seinen Beitrag Xenografia auf der XLV. Kunstbiennale in Venedig, einer multimedia Installation mit 70 Monitoren auf einem Nomadenwagen, die auch in Folge auf weiteren Festivals in Locarno, São Paulo und Berlin gezeigt wurde.
Als LEPETITEMASCULIN beschäftigen sich Cristina Fiordimela und Freddy Paul Grunert mit der Vermittlung an den Schnittpunkten von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.
Till Velten (*1961 in Wuppertal) studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gerhard Richter und Fritz Schwegler. Er lehrte an Hochschulen in Basel, Kassel, Zürich, Luzern und Karlsruhe. Aktuell hat er eine Professur für Ikongraphie an der Sigmund Freud Universität Wien inne.
www.tillvelten.org